Wie glaubwürdig ist es, dass Kapitalmärkte effizient sind? - Braun&Partner Finanzmanufaktur

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Wie glaubwürdig ist es, dass Kapitalmärkte effizient sind?

PUBLIKATIONEN > Anlagestrategien
Das hängt mit den Kapazitäten der Informationsverarbeitung der Marktteilnehmer zusammen und mit der Stringenz mittels derer sich diese den Informationen anpassen.

Anders ausgedrückt: Wenn jeder Investor über den gleichen Zugang zu Informationen verfügt und die Kapazitäten hat diese zu verarbeiten, dann fehlt nur noch eins: Dass jeder auch sofort rational, wohl überlegt danach handelt. Und spätestens hier fängt es an, dass die Informations- und mit ihr die Markteffizient frag- würdig wird.

Denn ist wirklich jede Anlegerin, jeder Anleger eine „Mrs. oder ein Mr. Spock“? Jene Figur aus dem Star-Trek- Universum, die immer kühl auf der Kommandobrücke steht und rein rational – einem Computer gleich – Entscheidungen trifft? Wohl nicht.

„Die Verhaltensökonomie (Behavioral Finance) gibt beredendes Zeugnis, dass Menschen eben nicht rein rational agieren. Wir neigen zu sogenannten Verhaltensanomalien.“
Der Herdentrieb, die Verlustaversion, das Festhalten an einer Vergangenheitsperformance, oder auch das sogenannte „Framing“, welches dazu führt, dass sich die bekanntesten Aktien überproportional im Portfolio befinden, sind nur einige Beispiele aus einer ständig wachsenden Forschung zum irrationalen Anlageverhalten.
Was bedeutet „Framing“?
Unter dem englischen Begriff „Framing“, der sich auf Deutsch am besten mit „Rahmen“ übersetzen lässt, wird verhaltensökonomisch das Verhalten verstanden, dass wir die Anlagewelt aus einem bestimmten „Fenster“ heraus betrachten: Wir neigen dazu, nur das zu sehen, was wir sehen wollen, oder was wir bereits kennen.

So zeigt sich z.B. immer wieder, dass Aktien aus dem Heimatland in den Portfolien überrepräsentiert sind, dass deutsche Aktien also deutlich mehr als 3 – 4% ausmachen, was ihrem Anteil an der weltweiten Marktkapitalisierung entspräche. Man kauft, was man kennt. „Framing“ kann auch dazu führen, dass Nachrichten, die der eigenen Einschätzung widersprechen, unbewusst ausgeblendet werden, obwohl sie für den Anlageerfolg wichtig sein können. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in unserer Studie „Selbstüberlistung mit den Erkenntnissen der Verhaltensökonomie“.
Wenn aber die Entscheidungen der Investoren nicht rational getroffen werden, wie können Märkte dann effizient sein? Ist nicht viel eher zu vermuten, dass jene, die stringenter operieren, die klare Analyse und Investmentprozesse haben, inklusive eines Risikocontrollings, auch bessere Anlageentscheidungen treffen – also ein sogenanntes „Alpha“, einen Zusatzertrag, der über die Performance des Marktes hinausgeht, erzielen können? Ganz zu schweigen davon, dass sie sich Investitionen entziehen können, an die passive Investoren gebunden sind.

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